das Alligator auf dem Rhein
ist unterwegs nach Bingen

das Alligator ist allein
und hört sich selber singen

es singt von einer Nilschönheit
mit Namen Lore Ley

bis Bingen ists noch ziemlich weit
drum singt es my o my

da es so swingend schwimmen kann
hinab des Rheines Schlaufen

kommts irgendwann in Bingen an
sonst wärs ja dumm gelaufen


***


Einige Gedanken bei der Betrachtung
von C.D. Friedrichs Mönch und Meer


Sieh, ein Mönch am Meer.
Er treibt es vor sich her.
Er tritt es von sich weg.
Und kommt doch nicht vom Fleck.

Falls du ein Meer bist, denk:
Der Mönch ist ein Geschenk.
In seiner Großen Gnade
stellt Gott ihn ans Gestade.

Falls du ein Mönch bist: Still!
Und zwar, weil Gott es will.
Denk jetzt ein bisschen mit
verharr im Goldnen Schnitt

Bist du der Friedrich selbst?
Dann weiß ich keinen Reim.
Was spräche gegen BLAU?
Dies Grün changiert zu Schleim.


***


Herzensböser Ringelwurm
ich erober dich im Sturm.

Im Sturm vielleicht doch besser nicht
der bläst zu sehr in mein Gesicht

Und außerdem, bei Sturmgebraus
da möcht ich lieber doch nicht raus

Erobern wär zwar schön und gut
doch bei dem Wind fehlt mir der Mut

Und da ich kein Erob’rer bin
geb ich mich auch viel lieber hin

Oh, Ringelwurm, umschließ mich sacht
und gib auf Ritter Gerhard 8!


***


In meiner frühen Jugend

In meiner frühen Jugend,
& in der spät'ren auch,
da lag ich still & tugend
haft auf meinem Bauch.

Ich lag nie auf dem Rücken.
So ward ich nie gesehn.
Aus eignen, freien Stücken
Würd ich mich niemals drehn.

Drum, suchst Du Dir ein Plätzchen,
Um tugendhaft zu ruhn,
So kannst Du's, bauchig Schätzchen,
Auf meinem Rücken tun


***


Danke!

Danke, dass du an mich denkst
Und mir liebe Worte schenkst

Süßer noch, du würdest denken
Mir auch deinen Leib zu schenken

Falls das nicht geht, schenk mir Ruh
damit ich keine einsamen Handlungen mit ungewissen gesundheitlichen
Spätfolgen an mir selber tu.


***


3 etuden zu 1 lebensmuden tarantel

I

bauscht sich der schal
beult sich der mantel

berauscht sich banal
eine tarantel

II

in schal und mantel
in bausch und bogen

ist der tarantel
rausch bald verflogen

III

schal und fatal
alles erlogen

in den kanal
in hohem bogen


***


Uns beiden zur Ruh

So schieb ich die Hand unter Deinen Kopf
So leg ich den Seufzer in Deinen Mund
So geb ich den Mantel für Dich her
So findet die Hand Deine Hand

So breit ich die Nacht für uns aus
So bett ich Dich gerne zur Ruh
So löschst Du das Wort für uns aus
So finden wir beide zur Ruh

(Nach dem Gedicht RUHE von Sonja Gordon)


***


Dieser Hund

Dieser Hund steht, wenn er will
wie verwurzelt und sehr still
Dieser Hund will, wenn er steht
nicht, dass es noch weiter geht
Weiter gehn als dies Gedicht
möchte dieser Hund wohl nicht


***


Die Sache mit dem Hund

1

Die Sache mit dem Hund
Ist, dass der Hund nicht will
Sobald ein Tropfen auf ihn fällt
Steht dieser Hund ganz still

Refrain:

Mit dem Mann im Regen
Ist dem Hund nicht gut genug
Quer wird er sich legen
Trotzt der Leine Zug

2

Die Sache mit dem Hund
Ist, dass er ungern tropft
Drum zieht er sich in sich zurück
Sobald ein Regen klopft

Refrain:

Feucht sein Glück erstreben
Dafür ist der Hund zu klug
Stets für nass durchs Leben
Ist doch Selbstbetrug

3

Vergiss doch deinen Plan
Renn nicht so schlau daher
Der Hund schaut dich bloß trocken an
Er rennt nicht hinterher

Refrain:

Für den Regenschauer
Ist der Hund nicht dicht genug
Selbst dein Gassenhauer
Ist ihm Lug und Trug

(Nach B. Brecht)


***


Ich bin Dein Korn
Du bist mein Huhn
Wir werden sehn
Und Dinge tun

Ich sä mich aus
Auf Deinem Feld
Ich bin Dein Korn
Und Dir bestellt

Verleib mich ein
Pick nicht herum
Sonst wird es selbst
Mir Korn zu dumm

Ich bin voll Korn
Du bist ganz Huhn
Da bleibt uns stets
So viel zu tun


***


Betreff: Freundliche Bitte

Schick dies Flugblatt in die Welt
Doch erhoff dafür kein Geld

Schick's aus Lust am Weiterleiten
Sonst soll Dich der Teufel reiten

Schick mir nur Dein GUT GEMACHT!
Wir sind uns einig? Gute Nacht!